Gestern beriet der Fachausschuss der Europäischen Kommission über ein Verbot besonders insektenschädigender Pestizide aus der Gruppe der Neonikotinoide.
Die groβen Umweltverbände Deutschlands wie der BUND, NABU und der DNR (Umweltverband Deutscher Naturschutzring) rufen die Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner dazu auf, sich für ein EU-weites Verbot der nachweislich schädigenden Stoffe einzusetzen.
Seit einem Monat liegt eine Bestätigung der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA über die Notwendigkeit eines Verbots vor. Es zeigt sich, dass sich die schädlichen Stoffe weit verbreiten und lange Zeit im Boden bleiben. Auch die Schädigung mehrerer Insektenarten wurde erwiesen. Die von Klöckner angedachten Blühstreifenprogramme sind keine Lösung, da die Neonikotinoide auch anliegende Flächen kontaminieren.
Im neuen Koalitionsvertrag hat sich die neue Bundesregierung dazu verpflichtet, die Lebensbedingungen für Insekten zu verbessern. Auch der frühere Landwirtschaftsminister Schmidt hatte angekündigt, dass Deutschland nach einer Bestätigung durch die EFSA einem Verbot zustimmen würde.
Neonikotinoide werden noch immer in groβen Mengen eingesetzt. Ihre Schädlichkeit lässt sich nicht mehr leugnen. Sie tragen mehreren Studien zu Folge zum Insektensterben bei. Insbesondere die Orientierung, Fruchtbarkeit und das Immunsystem von Honig und Wildbienen wird Experten zu Folge geschädigt. Ein vollständiger Schutz der Insekten vor schädlichen Stoffen ist die einzige Möglichkeit. Das seit 2015 bestehende Teilverbot reicht somit nicht aus.
Ich fordere deshalb die Bundesregierung dazu auf, das diskutierte Verbot dreier Neonikotinoide zu unterstützen. Als nächsten Schritt muss es aber ein umfassendes EU-weites Verbot geben, welches sich auf alle Neonikotinoide bezieht.
Nur so können Bienen, andere Insekten und die Umwelt nachhaltig geschützt werden.
Prof. Dr. Klaus Buchner
Europa-Abgeordneter, Ökologisch-Demokratische Partei ÖDP