Das umstrittene AKW Gundremmingen B bei wird nach mehr als 33 Betriebsjahren zum Jahresende stillgelegt. Die beiden Reaktoren Gundremmingen B und C sind die letzten deutschen Siedewasserreaktoren, die noch in Betrieb sind. Alle anderen wurden wegen des erhöhten Sicherheitsrisikos bereits 2011 nach dem Unfall in Fukushima stillgelegt. (Gundremmingen C, das baugleich mit Gundremmingen B ist, soll noch bis Ende 2021 weiterbetrieben werden.)
Siedewasserreaktoren haben nur einen Kühlkreislauf, bei dem das radioaktive Kühlwasser aus dem Reaktor direkt in die Turbine geleitet wird. Dazu muss es in einem sehr langen Rohrsystem in die Maschinenhalle geleitet werden. Prof. Dr. Buchner, Atomphysiker und EU-Abgeordneter (ÖDP): „Die langen Wege, die der radioaktive Dampf in einem Siedewasserreaktor zurücklegen muss, bedeuten nicht nur eine erhöhte radioaktive Belastung für das Personal, sondern auch eine Unfallgefahr durch Lecks in den Leitungen.“ Erst im Januar war aus einem Ventil des Blocks C radioaktiver Dampf ausgetreten.
Im AKW Gundremmingen ereigneten sich immer wieder Stör- und Unfälle, bei denen Radioaktivität in die Umgebung gelangte: Am 13.1.1977 wurde der Block A zerstört, der zu dieser Zeit mit dem hochgefährlichen Plutonium betrieben wurde. Radioaktives Wasser und Gase wurden „kontrolliert“ in die Umgebung entsorgt. Auch danach gab es in Gundemmingen immer wieder Störfälle. Im September musste die Leistung von Block C reduziert werden, weil eine Kühlmittelpumpe ausgefallen war. Besonders bedenklich ist, dass zurzeit in beiden Blöcken schadhafte Brennelemente verwendet werden, die von der französischen Firma AREVA geliefert wurden. Buchner: „Das Schweizer AKW Leibstadt wurde deshalb außer Betrieb gesetzt. In Gundremmingen kümmert es aber die Betriebsleitung nicht, wenn immer wieder Radioaktivität aus dem AKW in die Umwelt gelangt. Jetzt wird endlich wenigstens Block B stillgelegt.“
Bild von Klaus Buchner
Weiße Zylinder rechts: Gundremmingen B und C. Vor dem linken Kühlturm: das Gebäude des zerstörten Reaktors Gundremmingen A.