Heute am Tag der Frauen ist es mir ein ganz besonderes
Herzensanliegen meine Mutter Edeltraud Buchner zu ehren.
Sie wurde 1905 in München geboren und begann 1924 in Zeiten der Weimarer Republik ihr Studium der Chemie und Biologie an der Ludwigs-Maximilians-Universität LMU in München. Dort wurden ihr als Frau oft Steine in den Weg gelegt.
Einige Professoren begrüßten alle Student/innen grundsätzlich mit „Meine Herren“. Dies war nicht etwa Gewohnheit oder ein Versehen. Es hat ihnen nicht gepasst, dass sie hinnehmen mussten, dass das Studium für Frauen bereits jahrzehntelang ganz offiziell erlaubt war.
Ein Professor weigerte sich sogar einmal die Vorlesung zu halten, wenn die „Damen“ nicht den Saal verließen. Aber sie ließ sich nicht unterkriegen und bestand auf ihr Recht ihr Studium erfolgreich abzuschließen.
Ende der 20er Jahre begann sie dann Ihre Arbeit als Lehrerin für die Fächer Biologie, Chemie und Geografie.
Nach der Machtergreifung Hitlers wurde meine Mutter als Lehrerin massiv unter Druck gesetzt, da sie sich weigerte Hitlers Rassenlehre zu unterrichten. 1937 musste Sie nach Ihrer Hochzeit die Schule verlassen.
Meine Eltern überlebten den Krieg und brachten meinen Bruder und mich durch die schwierigen Nachkriegsjahre. 2001 verstarb meine Mutter im Kreise Ihrer Familie in München.
Ich bin unglaublich stolz auf das, was meine Mutter aber natürlich auch mein Vater menschlich und wissenschaftlich alles geleistet haben.
Ich wünsche mir eine Zukunft, in der alle Frauen und Männer auf der ganzen Welt ihre Fähigkeiten und Begabungen in Studium und Beruf ausleben können. Wir brauchen nie wieder eine Gesellschaft, die das Individuum bremst, sondern eine, die uns alle voranbringt.
Prof. Dr. Klaus Buchner
EU-Abgeordneter, Ökologisch Demokratische Partei (ÖDP)