Die Corona-Pandemie bewegt die Menschen weltweit. Es wird viel und rasch unternommen, um das Virus einzudämmen und aktuelle Todesfolgen zu minimieren. Man hat allerdings momentan den Eindruck, dass unsere Welt vorwiegend vom Corona-Virus bedroht ist. Die nachhaltigen und enorm großen Probleme werden hingegen seit Jahrzehnten kleingeredet und nicht angegangen, obgleich die Todesfolgen durch die zunehmenden Umweltschäden gewaltig sind und massiv ansteigen werden. (Anstieg der klimaschädlichen Gase Kohlendioxyd, Methan und Lachgas; dadurch zunehmende Hitzerekorde, Jahrhunderthochwasser und Sturmkatastrophen; fortschreitender Kollaps des Ökosystems durch falsche Agrarwirtschaft mit Zerstörung der Böden, des Grundwassers, der Artenvielfalt; Anstieg der antibiotikaresistenten Killerkeime aus dem Tierstall, Antibiotika verlieren ihre Wirkung, Zigtausende sterben dadurch jährlich; etc …). Es geht nicht darum, die Corona-Krise zu relativieren, denn es ist richtig, dass sehr viele Maßnahmen rasch umgesetzt wurden. Wir dürfen uns jedoch auch fragen, warum die Politik seit Jahrzehnten mit Maßnahmen und Verboten zögert und die Dinge einfach laufen lässt, wenn es um die Zukunft unseres Planeten geht.
Die EU-Kommission kündigt unter dem Slogan „Green Deal“ Zukunftsplanungen bis 2050 an. Klingt zunächst positiv, bedarf aber nun auch einer raschen und ambitionierten Vorgehensweise. Ansonsten ist das ganze heiße Luft, unglaubwürdig und führt nicht zu dem dringend notwendigen sofortigen Durchbruch.
Neue Definitionen zu texten, was Nachhaltigkeit für die EU bedeutet, reicht nicht. Längst liegen alle Fakten auf dem Tisch, sie sind seit Jahrzehnten wissenschaftlich untermauert und müssen jetzt politisch entsprechend sofort umgesetzt werden. Es muss etwas geschehen! Reden und planen reicht nicht.
Wir haben keine Zeit bis 2050, das ist definitiv zu spät. Uns bleibt höchstens ein Zeitfenster von zehn bis fünfzehn Jahren, um die Emissionen gegen null herunter zu fahren. Jeder Monat und jedes Jahr zählen, um das Ziel zu erreichen, ansonsten kippt unsere Umwelt, und dann ist es zu spät. Die Zeitfenster zur Gegenregulation schließen sich immer rascher.
Was bedeutet dies nun für die politische Vorgehensweise?
Sämtliche Fördergelder in der EU müssen ab sofort nur in nachhaltige ökologische Projekte fließen. Fossile und sonstige umweltschädliche Investitionen müssen umgehend gestoppt werden.
1. Für die gemeinsame Agrarpolitik in der EU (GAP) bedarf es keiner neuen Slogans
wie „Farm to Fork Strategy“, es besteht alleinig sofortiger Handlungsbedarf.
Über 30% der Klimagasemissionen (CO2, Methan, Lachgas) sind bedingt durch die Landwirtschaft!
Die geplante Verteilung der EU-Gelder bis 2027 im Agrarbereich muss sofort geändert und anders geregelt werden. Nicht nach Fläche, sondern ausschließlich nach ökologischen Standards. 60 Milliarden Euro werden ansonsten zu 80 % nach dem Gießkannenprinzip nach Größe der Fläche verteilt. Besonders hohe Anforderungen in den Bereichen Natur-, Umwelt- und Tierschutz würden dabei nicht eingefordert, wenn dieser Unsinn nicht umgehend beseitigt werden sollte.
Keine Förderung mehr für Massentierhaltung! Schluss mit der exzessiven Antibiotikavergabe an gesunde Tiere! Schluss mit Monokulturen und Totalherbiziden! Rettung der Artenvielfalt (u.a. Wildbienensterben).
Alleine wegen eines der vielen Probleme, der Überdüngung/Gülle, bestehen seit Jahren politisch geduldete überhöhte Nitratwerte im Grundwasser in Deutschland. Urteile beim Europäischen Gerichtshof liegen seit drei Jahren vor. Deutschland könnte 2020 zur Strafzahlung von 850.000 Euro pro Tag verurteilt werden.
2. Der Verkehrssektor, verantwortlich für etwa 25% der Treibhausgasemissionen, stellt ebenfalls ein großes, kaum geregeltes Problem dar. Seit Jahrzehnten läuft der Güterverkehr vorwiegend und zunehmend auf der Straße. Ausbau des Güterverkehrs auf der Schiene? Fehlanzeige! Investitionen laufen komplett in die falsche Richtung.
Der Individualverkehr nimmt ständig zu, die Autos werden immer größer, die Städte immer voller, mit Emissionen über den Richtwerten. Hauptsache die Autoindustrie macht Profit und das auch noch mit den falschen umweltschädlichen Autos. Die Politiker schauen zu, bzw. schließen die Augen. Gesamtkonzept für den Verkehr, auch der öffentlichen Verkehrsmittel? Fehlanzeige! Zig-Milliarden Euro Strafzahlungen der Autoindustrie waren und werden weiterhin die Folge sein.
3. Der öffentliche und private Gebäudesektor hat seit Jahrzehnten einen enormen Investitionsbedarf zur Energiesanierung und Wärmedämmung. Außer großen Ankündigungen für die Zukunft geschieht zu wenig und zu langsam. Konzepte zur raschen, sofortigen Umsetzung? Fehlanzeige! Was ist mit einer sozialen Abfederung der hierdurch höheren Mietpreise?
4. Der gesamte Energiesektor und die CO2-Preisregelungen werden nicht konsequent und zügig angegangen. Klimaschädliche Industrien müssten viel schneller eingestellt, bzw. mit viel höheren CO2-Preisen versehen werden. Umweltfreundliche Energieträger müssten viel stärker gefördert werden und von überbürokratischen Regeln verschont bleiben. Innovationen auf diesem Sektor müssen gefördert und nicht überreguliert werden.
Fazit: Nicht länger herumreden, sondern sofort handeln, bevor es zu spät ist. Investitionen ausschließlich für Nachhaltigkeit. Keine Gelder mehr für die Verursacher der Umweltschäden.