Buchner: „EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei sofort beenden!“
(Brüssel/14.07.2020) Mit der Umwidmung der Hagia Sophia zur Moschee hat der türkische Präsident Erdogan einen unverzeihlichen politischen Schritt vollzogen. Das als Museum genutzte Weltkulturerbe Hagia Sophia hat eine enorme interkulturelle Bedeutung für das Christentum und für den Islam. Der Status als Museum ermöglichte den freien Zugang für alle Menschen und damit den interreligiösen Dialog. Mit der Entscheidung, die Hagia Sophia als Moschee zu nutzen, provoziert die Türkei nicht nur die UNESCO, die eigentlich vor einem solchen Schritt befragt werden müsste, was unterblieben ist. Der bewusste Akt kann als Provokation der gesamten Zivilisation, insbesondere aber der EU gesehen werden, die mit der Türkei nach wie vor Beitrittsverhandlungen führt. Diese müssen jetzt sofort beendet werden.
Schon frühere politische Aktionen hätten ausreichend Anlass für die Beendigung der Beitrittsverhandungen mit der EU gegeben. Bei Menschenrechten, Bürgerrechten, bei Pressefreiheit und Demokratie gibt es Mindeststandards, die die Türkei in den vergangenen Jahren nicht eingehalten hat. Dies ist im Grunde nicht verhandelbar, da diese Mindeststandards uneingeschränkt einzuhalten sind.
Mit der Umwidmung der Hagia Sophia ist der Rubikon überschritten. Die EU sollte daher die Beitrittsverhandlungen sofort beenden!